Die Verweigerungshaltung von Politikern gegenüber politischen Fernsehmagazinen

Hausarbeit zum „Medienseminar Fernsehen“
Dozent: Prof. Winfried Göpfert
Freie Universität Berlin, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
SS 2001

vorgelegt von Tobias Jaecker

Gliederung:

I. Einleitung
II. Struktur- und Feinprotokoll
II.1 Strukturprotokoll
II.2 Feinprotokoll
III. Analyse
III.1 Die formale Ebene
III.1.a 1. Sequenz: Das Beispiel
III.1.b 2. Sequenz: Kein Einzelfall
III.1.c 3. Sequenz: Allgemeiner Trend
III.1.d 4. Sequenz: Absprachen?
III.1.e 5. Sequenz: Ein weiteres Beispiel
III.1.f 6. Sequenz: Unterhaltung statt Auskunft
III.1.g 7. Sequenz: Es geht auch anders!
III.1.h 8. Sequenz: Das falsche Verständnis?
III.1.i 9. Sequenz: Rechte und Pflichten
III.1.j Zusammenfassung
III.2 Die inhaltliche Ebene
III.2.a Medienmacht und Politikermacht
III.2.b Die Mediatisierung der Politik
III.2.c „Infotainment“ statt Auskunft
III.2.d Die Medien als „Vierte Gewalt“ – der Vergleich mit England
IV. Fazit
V. Bibliographie

I. Einleitung

Immer mehr Journalisten beklagen die Verschwiegenheit deutscher Spitzenpolitiker, wenn es um Interviewanfragen oder Statements zu umstrittenen Sachverhalten geht. Am 7. August 2001 hat sich das ZDF-Magazin „Frontal21″ dieser Thematik angenommen und einen Beitrag über die „Verweigerungshaltung“ gesendet.

In vorliegender Arbeit möchte ich diesen Beitrag analysieren. Zur Begründung meiner Auswahl ist zu sagen, dass mir das Thema nicht nur interessant, sondern auch brisant erscheint. Es kommt nur selten vor, dass sich das Fernsehen einmal selbst zum Thema macht und „Aufklärung“ in eigener Sache betreibt. Wenn Fernsehjournalisten über Schwierigkeiten und Hindernisse bei der eigenen Arbeit berichten, dann wird es spannend. Zum einen, weil die sonst im Verborgenen liegenden Arbeitsmethoden und -gepflogenheiten offengelegt werden. Und zum anderen, weil es ein Höchsmaß an Zurückhaltung erfordert, in eigener Sache zu berichten und dennoch den sonst geltenden Maßstab der „Objektivität“ einzuhalten.

Beginnen werde ich mit der Dokumentation des Strukturprotokolls der gesamten Sendung, es folgt das Feinprotokoll des Beitrags. Anschließend werde ich den Beitrag Sequenz für Sequenz analysieren: Zunächst auf der formalen Ebene, d.h. ich werde mich mit der Film- und Bildsprache, dem Bild-Text-Verhältnis, der Textverständlichkeit u.a. auseinandersetzen. Im zweiten Teil der Analyse werde ich mich mit den wichtigsten journalistischen Aussagen beschäftigen, um nicht nur ein Urteil über die „handwerkliche“, sondern auch über die inhaltliche Beschaffenheit des Beitrags fällen zu können. Letzteres wird nur ansatzweise geschehen können, da die Arbeit nicht ausufern soll. Ich bin jedoch überzeugt, dass meine Herangehensweise hinreichend Erkenntnisse bringen wird und wünsche in diesem Sinne viel Spaß beim Lesen.

II. Struktur- und Feinprotokoll

II.1 Strukturprotokoll

Sendung: „Frontal21“ vom 7.8.2001 im Zweiten Deutschen Fernesehen (ZDF), Länge: 46’00.

Um das Strukturprotokoll einzusehen, bitte HIER klicken (RTF-File)

II.2 Feinprotokoll

Sendung: „Frontal21“ vom 7.8.2001 im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF), Beitrag: Verweigerungshaltung von Politikern, Länge: 7’28 (ohne An- und Abmoderation).

Um das Feinprotokoll einzusehen, bitte HIER klicken (RTF-File)

III. Analyse

Bei der Beitragsanalyse möchte ich zunächst auf der formalen Ebene beginnen, d.h. Bild, Ton und die Verschränkung von Bild und Text untersuchen. Daran anschließend möchte ich die journalistische Aussage analysieren: Sind die Aussagen schlüssig, folgt der Aufbau einem logischen Argumentationsstrang, werden überhaupt die richtigen Zusammenhänge hergestellt? Oder werden hier Fakten zurechtgebogen, um Verteidigung in eigener Sache zu betreiben?

III.1 Die formale Ebene

Um der formalen Analyse eine sinnvolle Gliederung zu geben, werde ich den Beitrag getrennt nach Sequenzen[1] unter die Lupe nehmen. Dies scheint mir die sinnvollste Aufteilung zu sein, da bei einer getrennten Bild- und Ton-Analyse der Zusammenhang mit dem jeweils anderen Element schnell verloren gehen würde. Zwar hat die Gliederung nach Sequenzen den Nachteil, dass die Unterteilung des Beitrags in logische Blöcke bereits am Anfang vorweggenommen ist und nicht mehr im Laufe der Arbeit entwickelt werden kann, doch halte ich diesen Nachteil für vertretbar.

III.1.a 1. Sequenz: Das Beispiel

Der Beitrag beginnt mit einer Szene, die beispielhaft in das Thema des Beitrags, die Verweigerungshaltung von Politikern gegenüber TV-Politmagazinen, einführt. Bundesinnenminister Otto Schily lehnt es einem Frontal21-Reporter gegenüber ab, ein Interview zu geben. Der Reporter weist auf die Schwierigkeit hin, beim Sprecher des Ministers ein Interview zu vereinbaren – erfolglos. Der Minister verschwindet im Fahrstuhl, hebt die Hand zum Abschied, die Türen schließen. Eine eindeutige Szene mit klarer Aussage, die das Thema des Beitrags klar umreißt und dem Zuschauer veranschaulicht – in nur einer Einstellung. Der Filmkommentar hat hier noch gar nicht begonnen. Die beispielhafte Szene mit stark emotionalisierender Komponente weckt beim Zuschauer Interesse[2] und ermöglicht es ihm, sich auf den Beitrag einzustellen[3]. Zugleich gibt die Sequenz ein schnelles Tempo vor: Schily und die Personenschützer, halbnah[4] im Bild, gehen auf die Kamera zu. Diese fährt mit Schily mit, passt sich organisch den geschilderten Vorgängen an und intensiviert auf diese Weise „die Beobachtung der wesentlichen Inhalte“[5]. Da sich sowohl das Aufnahmeobjekt bewegt als auch die Kamera, ändert sich der Bildinhalt stetig. Eine permanente Reizerneuerung findet statt, durch welche die Aufmerksamkeit des Zuschauers herausgefordert wird[6].

Verstärkt wird diese Dynamik auf der Tonebene durch drei Alarmtöne, die über die Sequenz verteilt zu hören sind. Zwar handelt es sich hierbei vermutlich um ungeplante und unerwünschte Nebengeräusche, doch die abrupt und laut einsetzenden Töne haben durchaus den Effekt, eine „schockartige Wirkung“ zu erzeugen[7] und auf diese Weise die Aufmerksamkeit des Zuschauer zu erhöhen.

III.1.b 2. Sequenz: Kein Einzelfall

Die zweite Sequenz (Einstellung 02 bis 09) unterstreicht die Verallgemeinerbarkeit der vorangegangenen Szene. Dies macht zunächst der Kommentar deutlich, der bereits mit dem Schließen des Fahrstuhls einsetzt.[8] Zeitgleich mit der Kommentaraussage „…sondern die Regel. Weitere Beispiele“ werden nacheinander und in kurzen Abständen von ca. 3 Sekunden Halbnah-Aufnahmen der Ministerinnen Herta Däubler-Gmelin, Heidemarie Wieczorek-Zeul und Renate Künast aus dem Bundestag gezeigt. Der Text „steuert [hier] die Wahrnehmung aller anderen Elemente des Films“[9], d.h. er gibt den Bildern erst Bedeutung. Die Bilder hingegen liefern dem Zuschauer ergänzend die Information, wer eigentlich gemeint ist.

Mit der Montageform wird „anreißend“ in das Thema eingeführt[10]. Durch die Schnelligkeit der Schnitte wird der Zuschauer innerlich in Aufregung versetzt[11]. Die aus Einzelbildern bestehende Aufzählung veranschaulicht „deutlich und plakativ“, dass es sich bei der Interviewverweigerung nicht um Einzelfälle, sondern um ein regelmäßiges Vorkommnis handelt[12]. Der Kommentar nennt auch den Grund der Interviewanfragen: Die Ministerinnen seien Mitglied in einem offenbar kritikwürdigen Verein. Die Reaktionen der Ministerinnen auf die Interviewanfrage werden dann wieder rein bildlich dargestellt: Über die letzte Einstellung, die Aufnahme von Renate Künast, wird per Trickdarstellung ein roter, stilisierter Stempelaufdruck mit der Aufschrift „Keine Stellungnahme“ gelegt, begleitet von einem entsprechenden „Stempelgeräusch“. Diese Abstraktion erspart eine Erläuterung durch den Kommentar, der Zuschauer kann binnen kürzester Zeit assoziieren, wie der Vorgang wohl abgelaufen sein mag: Die Interviewanfragen wurden abgelehnt. Das (Schrift-)Bild bleibt haften, da es als Kommunikationsmittel eine erheblich höhere Informationsdichte als der Sprachcode hat[13].

Die nächsten Einstellungen führen die Aufzählung weiter: Diesmal ist es die CDU-Vorsitzende Angela Merkel, gezeigt in Nahaufnahme[14], die laut Kommentar mehrfach um ein Interview gebeten wurde – und ablehnte, was wiederum durch eine Trickdarstellung mit Stempel dargestellt wird, diesmal mit der Aufschrift „Abgelehnt“. Während Däubler-Gmelin, Wieczorek-Zeul und Künast Beifall klatschend bzw. lachend zu sehen waren, wird Merkel in ein Gespräch vertieft gezeigt, nur kurz blickt sie scheu in die Kamera. Die Bildaussage legt nahe, dass Merkel die Interviewanfragen möglicherweise deshalb ablehnt, weil sie den Journalisten nicht gewachsen ist. Die Ministerinnen hingegen wirken so, als ob sie sich mit derartigem „Kleinkram“ nicht befassen wollen und auf die Medien herabblicken. Ob die Bilder bewusst aus dieser Motivation heraus in den Beitrag eingebaut wurden, bleibt jedoch Spekulation.

Mit Einstellung 08 wird abermals ein Beispiel aufgeführt, diesmal eine Interviewanfrage an Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, bebildert mit einem Schriftbogen mit ZDF-Logo in Großaufnahme[15], der durch ein Faxgerät läuft. Eine Reaktion gab es hier laut Kommentar überhaupt nicht.

Die folgende Einstellung verdeutlichet, dass das bereits in Einstellung 01 gezeigte „Auflauern“ des Reporters offenbar die einzige Möglichkeit ist, mit etwas Glück doch noch ein Statement zu bekommen: Gezeigt wird Schmidt in der Totalen[16] beim Gang zur Tür des Reichstags, neben der der ZDF-Reporter steht – für den Zuschauer unsichtbar.[17] Zunächst grüßt die Ministerin die umstehenden Personen gut gelaunt. Als sie den Reporter erblickt, bekommt sie einen nervösen Gesichtsausdruck. Dennoch – erst durch die Konfrontation war der Ministerin laut Kommentar eine Reaktion zu entlocken. Die Aussichtslosigkeit der ersten Sequenz – nicht einmal das „Auflauern“ führt zu brauchbaren Ergebnissen – wird hier ein Stück weit aufgelöst, die Arbeitsmethode des Reporters gerechtfertigt.[18]

Auf der Tonebene fällt auf, dass hier der Kommentar (wie auch in den anderen Sequenzen) mit der Original-Atmo unterlegt ist. Das ständige, leicht unregelmäßige Hintergrundgeräusch „signalisiert uns Lebendigkeit“[19] und schafft dadurch Authentizität.

III.1.c 3. Sequenz: Allgemeiner Trend

Die dritte Sequenz (Einstellung 10 bis 14) macht deutlich, dass sich die Politiker nicht nur dem ZDF-Magazin „Frontal21“ verweigern, sondern auch den Politmagazinen der ARD. Dies sagt jedenfalls der Kommentartext, nachdem zunächst die Zahl der Absagen an das ZDF genannt wurde. In der ersten Einstellung dieser Sequenz ist das Fernsehzentrum des SFB aus der Untersicht[20] in der Halbtotalen[21] zu sehen, dann zoomt die Kamera auf das SFB-Logo am oberen Ende des Gebäudes heran, bis das Logo bildfüllend in Nahaufnahme zu sehen ist. Der Zoom hat hier eine „Zeigefunktion“[22]. Die Aufmerksamkeit des Zuschauers wird auf den Schriftzug konzentriert. Der Schriftzug liefert dem Zuschauer die Information, dass mit „ARD“ in diesem Falle wohl die Rundfunkanstalt SFB gemeint ist.

Die folgende Einstellung, in welcher der „Kontraste“-Vorspann zu sehen ist, führt die Zeigefunktion fort: Der Zuschauer wird nun von der allgemeinen Angabe „ARD-Magazin“ über den SFB hin zum konkreten Beispiel, der „Kontraste“-Redaktion, geführt. Der „Kontraste“-Vorspann ist mit Musik unterlegt und gibt der Sequenz Dynamik[23]. Zugleich erkennt der Zuschauer in wenigen Sekunden, welches Magazin gemeint ist, ohne dass dies im Kommentar erwähnt werden müsste. Der Vorspann bleibt im Kopf des Zuschauers „hängen“. In ihrem anschließenden Statement bestätigt SFB-Fernseh-Chefredakteurin Petra Lidschreiber die zuvor im Kommentar getroffene Aussage, dass kaum noch Interviews zu bekommen seien. Lidschreiber spricht auch die „Wegelagerei“ der Reporter an. Diese Form der Informationsbeschaffung mache zwar „überhaupt keinen Spaß“, sei jedoch unvermeidbar, wenn Politiker Auskünfte anderweitig verweigerten. Lidschreiber ist in Nahaufnahme[24] zu sehen, die Einstellung wird 23 Sekunden lang gehalten. Die Länge des Schnitts induziert Interesse und „gibt dem Objekt Bedeutung“[25].

Als weiterer Beleg der These des Beitrags folgt nun ein kurzer Ausschnitt des „Panorama“-Vorspanns und daran anschließend ein Statement des Redaktionsleiters Kuno Haberbusch, ebenfalls in Nahaufnahme, der betont, dass Nachfragen an Politiker zum journalistischen Geschäft gehörten. Die Politiker jedoch würden sich „konsequent entziehen“.

III.1.d 4. Sequenz: Absprachen?

Nachdem das „Problem“ nun umfassend dargestellt wurde, beginnt mit der vierten Sequenz (Einstellung 15 bis 18) die Ursachenforschung. Zunächst wiederholt der Kommentar das grundsätzliche Problem: „Immer mehr Interviewabsagen bei politischen Magazinen“. Im Folgenden wird der stellvertretende Regierungssprecher Bela Anda mit der Frage konfrontiert, ob es diesbezüglich Absprachen zwischen den Ministerien gebe. Bebildert wird dieser Text mit einer einleitenden Totale: Die Kamera filmt durch die Tür auf Anda, der am Schreibtisch sitzt. Diese Sicht ermöglicht dem Zuschauer zunächst, sich zu orientieren[26]. Es handelt sich hier um eine Aufsicht, d.h. die Einstellung gibt einen Blick von einem erhöhten Standpunkt auf das Geschehen. Der Zuschauer „wird damit erhöht, das Geschehen wirkt dadurch […] ‚überschaubar‘“[27]. Die Figur, in diesem Falle Anda, „wird im Verhältnis zur Umgebung gewichtet“, sie erscheint in unterlegener Stellung[28].

Die folgenden Einstellungen (16 und 17) zeigen Anda zunächst in der Halbtotalen, dann „schaut“ die Kamera über seine Schulter in den Raum, in dem eine unbekannte Frau an einem Tisch sitzt und etwas notiert. Dabei baut Einstellung 16 auf die vorige Einstellung auf, wogegen Einstellung 17 den Zuschauer wohl eher verwirrt[29]. Zum einen ist die Schnittfolge hier sehr kurz, zum anderen ist nicht erkennbar, warum der Zuschauer erst an Anda herangeführt wird und sodann wieder eine gänzlich andere Perspektive vorgesetzt bekommt. Zumal Anda mit seinem Statement in der folgenden 18. Einstellung wieder in Nahaufnahme von vorne zu sehen ist. Die Sequenz endet mit der Klarstellung Andas, dass jeder Minister seine Pressearbeit selbst gestalte.

III.1.e 5. Sequenz: Ein weiteres Beispiel

In der fünften Sequenz (Einstellung 19 bis 27) wird diese Aussage aufgegriffen: „Und das sieht dann so aus“, setzt der Kommentar Andas Statement fort. Beispielhaft wird nun ein weiterer Versuch aufgeführt, ein Interview zu arrangieren, diesmal mit Justizministerin Herta Däubler-Gmelin. Die Ministerin ist halbnah von der Seite zu sehen, sie kommt aus einem Gebäude und geht zum Auto. Die Original-Atmo wird hochgezogen, zu hören ist der Reporter, der zur Frage ansetzt. Die Ministerin bügelt den Reporter ab und verweist auf ihren Sprecher, „Herrn Weber“: Mündlich und per Fingerzeig. Die Kamera folgt Däubler-Gmelin während dessen in einer Fahrt, wobei der fragende Reporter von links halb angeschnitten ins Bild rückt und hinter der Ministerin ein Kameramann zu sehen ist.

Die Anfrage ist also wieder einmal „abgebügelt“, und während die Ministerin ins Auto steigt, erläutert der Kommentar die Absagepraxis des Ministeriums. Die Kamera zoomt unterdessen auf das Autofenster, hinter dem die Ministerin nur schemenhaft zu erkennen ist, weil die Fensterscheibe das Sonnenlicht reflektiert. Nach einem Umschnitt ist das Fenster aus einer leicht veränderten Perspektive schräg von vorne zu sehen. Däubler-Gmelin zeigt auf die Kamera, was auf den Zuschauer wie eine Anklage wirkt.

Die nächste Einstellung zeigt in Nahaufnahme das (vermutlich am Ministeriumsgebäude montierte) Schild „Bundesministerium der Justiz“. Dieses Symbol orientiert über den inhaltlichen Zusammenhang[30], den der Begleitkommentar nun erläutert: Die Konfrontation des Ministeriumssprechers mit der möglichen Thematisierung einer Interviewabsage in einem Fernsehbeitrag. Die darauf folgende Antwort des Sprechers wird nach einem Trenner (zu sehen ist eine stilisierte Walze o.ä., die über das Bild fährt; zu hören ist eine Art Tusch) mit dem Schriftgenerator eingeblendet und verlesen. Durch dieses Mittel wird die Aufnahmefähigkeit des Zuschauers vergrößert[31]. Das Schild „Bundesministerium der Justiz“ ist immer noch schemenhaft im blau eingefärbten Bildhintergrund zu erkennen. Dadurch wird unterstrichen, dass es sich bei der Antwort des Sprechers um eine „offizielle“ Verlautbarung handelt. Das Statement des Sprechers klingt in diesem Zusammenhang äußerst zynisch. Der Wortlaut lässt vermuten, dass die angesprochene mögliche Thematisierung der Interviewabsage von diesem offenbar als Drohung empfunden wurde und als „Spiel“, dem man sich jedoch verweigern wolle.

Der folgende Kommentar greift diese Aussage auf und stellt fest, dass es sich bei dem „Spiel“ um nichts anderes als um Journalismus handele. Dem Zuschauer wird dadurch indirekt nahe gelegt, dass das Ministerium seiner Informationspflicht gegenüber der Presse nicht nachkomme. Die Ministerin, so der Kommentar, wolle stattdessen nur ihr genehme Botschaften verkünden. Bebildert wird dieser Text mit Aufnahmen von einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Otto Schily zur Vorstellung des „Sicherheitsberichts“. Zunächst ist in Großaufnahme der „Sicherheitsbericht“ zu sehen, dann zoomt die Kamera zurück in die Halbtotale. Nun sind auch die Minister zu sehen und der offizielle Anlass: An der Wand hinter ihnen prangt die Aufschrift „Bundespressekonferenz“. Der Zoom führt vom Besonderen hin zum Allgemeinen[32]. Der Zuschauer erfährt auf diese Weise erst einmal, um was es eigentlich geht, nämlich um die Vorstellung des „Sicherheitsberichts“, um dann einen größeren Ausschnitt mit allen Einzelheiten in der Halbtotalen präsentiert zu bekommen. Hätte die Einstellung in der Totalen begonnen, müsste der Kommentar erst einmal erläutern, was die gezeigte Szene eigentlich darstellt. Durch das Zeigen des „Sicherheitsberichts“ aber kann dies der Zuschauer selbst kombinieren.

Nach einem Umschnitt, der mit dem Kommentartext „Botschaften verkünden“ zusammenfällt, sind zahlreiche Pressevertreter im Saal zu sehen. Dies sind also die Empfänger der „Botschaften“, wie der Zuschauer kombinieren kann. Dann sind wieder Däubler-Gmelin und Schily mit dem „Sicherheitsbericht“ im Bild. Die Kamera vollführt einen Schwenk nach rechts, im Bild ist nun ein regelrechter „Kamerawald“ zu sehen. Durch den Schwenk wird die räumliche Zuordnung der beiden Objekte zueinander hergestellt[33]. Da der Schwenk nur kurz ist, fallen die Nachteile, nämlich dass Schwenkbewegungen vom Auge des Zuschauers als unangenehm und anstrengend empfunden werden[34], nicht so sehr ins Gewicht.

Der Kommentar kündigt unterdessen ein Statement des stellvertretenden Justizsprechers Christian Arns an, und zwar als „Rechtfertigungsversuch“. In der folgenden Einstellung ist Arns in Nahaufnahme zu sehen. Sein Statement läuft darauf hinaus, dass es einfach zu viele Interviewanfragen gebe, um sämtliche Medien „bedienen“ zu können.

III.1.f 6. Sequenz: Unterhaltung statt Auskunft

Die sechste Sequenz (Einstellung 28 bis 35) nimmt Arns‘ Aussage auf und führt sie beispielhaft aus – aus Sicht der Redaktion natürlich. Für das „lockere Gespräch in Talkshows“ hätten die Politiker nämlich durchaus Zeit, so der Kommentar. Zunächst wird ein Experte eingeführt, der ehemalige Kohl-Berater Hans-Hermann Tietje, der dieses Phänomen erläutern soll. Zum Text wird unterdessen der Vorspann der Talkrunde „Sabine Christiansen“ gezeigt, die Vorspann-Melodie ist unter dem Kommentar deutlich zu hören.

In der folgenden Nahaufnahme ist Tietje mit einem Statement zu sehen. Tietje sagt, dass Politiker in Talkshows und auf Pressekonferenzen ihre Äußerungen kontrollieren könnten, wogegen sie bei Statements gegenüber politischen Magazinen nie wüssten, welche Äußerungen verwendet würden bzw. wie diese verdreht würden. Die beiden Einstellungen (Vorspann und Statement) sind stilistisch die gleichen wie diejenigen in der dritten Sequenz. Der Zuschauer assoziiert zunächst, um was es eigentlich geht, wenn von „Talkrunde“ die Rede ist – nämlich um eine Show á la „Sabine Christiansen“, und das folgende Statement bezieht sich direkt auf diese Sendung. Die wiederkehrenden Elemente – Vorspann plus Statement – geben dem Beitrag eine Struktur und halten ihn zusammen.

In diesem Sinne sind auch die folgenden Einstellungen zu interpretieren: Als nächstes wird der Vorspann der Talkshow „Johannes B. Kerner“ gezeigt. Der Kommentar spricht unterdessen von „Politik als professionell vermarktetem Produkt“ und „Werbung statt Wahrheit“. Was damit gemeint ist, bekommt der Zuschauer in den folgenden Einstellungen zu sehen: Johannes B. Kerner begrüßt den fröhlich lächelnden Bundesfinanzminister Hans Eichel im Studio. Das Studio ist in warmes, rot-gelbes Licht getaucht, was den Eindruck einer Werbeästhetik hervorruft. In der ersten Einstellung ist Kerner halbnah vor Publikum zu sehen, dann wird umgeschnitten auf eine totale Einstellung: Eichel kommt zur Tür herein und setzt sich, die Kamera schwenkt dabei mit. Mitten in der Bewegung ist ein Schnitt gesetzt, nach dem in die Halbtotale gewechselt wird. Der Schnitt ist jedoch derart raffiniert in die Bewegung geschnitten und leicht überblendet, dass die Bewegung bei flüchtigem Betrachten nahezu durchgehend erscheint[35]. Der Kommentar weist unterdessen darauf hin, dass die hier gezeigte Form des Talks von den Sprechern als „heroische Tat“ verkauft würde.

Es folgt ein weiteres Statement des stellvertretenden Justizsprechers Christian Arns in Nahaufnahme, der behauptet, dass Politiker in Talkshows durchaus mit kontroversen Positionen konfrontiert würden. Hart daran angeschnitten ist ein Statement von Kuno Haberbusch in Nahaufnahme, der Arns‘ Aussage direkt widerlegt („das ist natürlich absurd“), indem er darauf hinweist, dass in Talkshows oder bei Nachrichten-Statements „jegliche kritische Nachfrage“ fehle. Die beiden Einstellungen entsprechen einer Dialogszene mit Schuss und Gegenschuss. Arns schaut leicht gedreht nach links (an der Kamera vorbei, vermutlich blickt er den Interviewer an) und Haberbusch nach rechts. Der Zuschauer blickt erst auf den einen, dann auf den anderen Kontrahenten – und erblickt diese von vorne rechts bzw. links und gewinnt so den Eindruck, er „stehe in unmittelbarer Nähe zu ihnen […] oder zwischen ihnen“[36]. Die beiden Personen scheinen in einem Dialog zu stehen, miteinander zu diskutieren[37]. Dies wird durch Haberbuschs direkte Antwort auf Arns‘ letzte Aussage jedenfalls nahe gelegt.

III.1.g 7. Sequenz: Es geht auch anders!

In der nun folgenden siebten Sequenz (Einstellung 36 bis 54) werden die zuvor dargestellten Gegebenheiten kurzzeitig beiseite gelassen, um beispielhaft auf den Umgang von Politikern mit Interviews in England zu schauen. Der Kommentar sagt klar und deutlich, dass es hier „ganz anders“ laufe, kritische Fragen gehörten zur „demokratischen Tradition“ Englands. Beispielhaft angeführt wird der Fernsehmoderator Jeremy Paxman, der mit „Bildschirm-Inquisitor“ eine eindeutige Zuschreibung als hart nachfragender Journalist erhält. Wer vor seinen Fragen auch nur einigermaßen bestehen könne, habe „gepunktet“ – das kritische Interview wird somit als sportliches Ereignis dargestellt. Die begleitend gezeigten Bilder zeigen zunächst in der Halbtotale das Studio mit Paxman, der links neben einem Schreibtisch sitzt. Rechts hinter dem Tisch ist ein Screen angebracht, auf dem ein Interviewpartner in Überlebensgröße zu sehen ist.

Nachdem sich der Zuschauer auf diese Weise Orientierung verschaffen konnte, wird Paxman halbnah gezeigt, dann der Interviewpartner, dann Paxman und wieder der Interviewpartner. Am Schluss noch einmal die Halbtotale wie zu Beginn: Der Zuschauer bekommt wieder den orientierenden Überblick. Die Schnitte sind in schneller Folge gesetzt, was leicht zur Verwirrung führen kann[38]. Dennoch dürfte der Zuschauer den Überblick nicht verloren haben, da es sich um einen Dialog mit Schuss und Gegenschuss handelt. Die schnelle Reizerneuerung versetzt den Zuschauer jedoch in jedem Fall in Aufmerksamkeit, möglicherweise führt sie auch zu innerer Anspannung[39].

Es folgt ein Statement Paxmans in Nahaufnahme. Der Originalton wird hier nach kurzer Zeit „heruntergezogen“ und mit einer deutschen Übersetzung überspielt. Der O-Ton ist währenddessen leise weiter zu hören. Am Schluss wird der O-Ton wieder „hochgezogen“. Paxman sagt, dass Interviewverweigerungen in seiner Sendung thematisiert würden, weil ein Politiker der Öffentlichkeit Rechenschaft schuldig sei.

Die folgenden Einstellungen machen beispielhaft deutlich, wie ein kritisches Interview aussehen kann: Im Kommentar wird Paxmans berühmtestes Interview angesprochen, in dem er dem damaligen Innenminister vierzehn mal die selbe Frage stellte. Im Bild wird das Interview gezeigt: Das „Newsnight“-Studio in der Totalen, Paxman und Howard, zwischen ihnen ein Tisch. Die Leere in der Bildmitte wird hier aus der Handlungssituation erklärt: In der Mitte steht der Wortwechsel, die Spannung[40].

Dann folgen wiederum Halbnah-Aufnahmen: Abwechselnd Paxman und Howard in schneller Schnittfolge. Die Kürze der Einstellungen von nur ein bis zwei Sekunden schafft zwar Verwirrung,[41] doch auch hier gilt: Der Zuschauer wird permanent neuen Reizen ausgesetzt, entsprechend steigt die Spannung. Zum Schluss ist wieder das Studio in der Totalen zu sehen. Nach dem einleitenden Kommentar wird in Einstellung 45 der O-Ton hochgezogen, Frage und Antwort sind fortan im Original zu hören. Der hartnäckige Tonfall und die immer gleichen Worte Paxmans und dagegen gesetzt die ausschweifenden Ausflüchte des Innenministers verdeutlichen die konfrontative Interviewsituation, selbst wenn der Zuschauer kaum ein Wort versteht.

Die folgende 51. Einstellung zeigt eine Querfahrt durch die „Newsnight“-Redaktion von rechts nach links in der Halbtotalen. Hickethier verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass in Europa die so genannte „Leserichtung“, d.h. von links nach rechts, kulturell dominierend sei. Bewegungen, die in die andere Richtung weisen, würden dagegen „stärker als Bewegungen erscheinen, die gegen etwas anlaufen, die sich als widerständig erweisen“[42]. Am Ende der Fahrt ruht die Kamera schräg von oben auf Paxman, der auf einem Stuhl sitzt und sich mit einem Kollegen unterhält. Der Kommentar gibt „Paxmans Credo“ wieder, dass die Demokratie vom harten, aber fairen Schlagabtausch lebe. Die meisten Politiker kämen in seine Sendung, obwohl es für sie „eng werden“ könne. Das Bild zeigt nun den britischen Premierminister Tony Blair neben einem Interviewer, dann Blair in Nahaufnahme, der dem Interviewer konzentriert zuhört. Blair steht hier beispielhaft für den Politikertypus Großbritanniens. Dies macht vor allem deshalb Sinn, weil Blair den deutschen Zuschauern weitgehend bekannt sein dürfte, es also keiner weiteren Erläuterung bedarf, um wen es sich hier handelt.

Darauf folgt ein weiteres Statement Jeremy Paxmans in Nahaufnahme, der betont, dass es den Politikern nur schade, sich zu verweigern. Es gehöre jedoch auch von Senderseite Mut dazu, die Politiker so weit zu bringen, dass sie sich der Interviewsituation stellen würden.

III.1.h 8. Sequenz: Das falsche Verständnis?

Die achte Sequenz (Einstellung 55 bis 58) führt wieder zurück nach Deutschland: Im Gegensatz zu Großbritannien werde hier „nach Gutsherrenart“ regiert. Gezeigt wird dabei die Szenerie vor einer Kabinettsrunde: Die Ministerinnen Wieczorek-Zeul und Bulmahn am Tisch in der Halbtotalen, die Kamera zoomt zurück und gibt den Blick auf die zahlreich hinter ihnen stehenden Fotografen frei. Plötzlich schwenkt die Kamera nach rechts und nimmt Bundeskanzler Gerhard Schröder ins Visier, der soeben den Raum betritt. Auch wenn ein Schwenk schnell unangenehm wirkt[43] – an dieser Stelle ist er wohl angebracht, die Ankunft Schröders ist nun das interessanteste Ereignis. In der nächsten Einstellung ist Finanzminister Hans Eichel halbnah von der Seite zu sehen, zugleich ist im Kommentar vom „Interview als Gnadenakt“ die Rede. Eine klare Zuschreibung auf den Finanzminister, der eben noch beim Infotainment-Talk mit Johannes B. Kerner zu sehen war.

Dann ist der stellvertretende Regierungssprecher Bela Anda halbnah im Bild, er geht an der Wand entlang, die Kamera verfolgt ihn mit einer Fahrt. Der Kommentar weist bereits darauf hin, in welche Richtung das nun folgende Statement Andas gehen wird: Bei seiner Anwort klinge deutlich durch, dass er sich und seinesgleichen im Vergleich mit den Medienvertretern höher gestellt sehe. Dies geht aus dem Statement jedoch nicht unbedingt hervor. Anda (in Nahaufnahme) konstatiert lediglich, Interviews mit Ministern seien noch vor Jahren viel seltener gewesen. Mit der Zunahme der elektronischen Medien, des Fernsehens, hätte die Zahl der Interviewwünsche rapide zugenommen.

III.1.i 9. Sequenz: Rechte und Pflichten

Die neunte und letzte Sequenz (Einstellung 59 bis 62) knüpft zunächst an Bela Andas Statement an. Der Kommentar macht deutlich, dass es keinesfalls um Personalisierung gehe, sondern um „um ein verbrieftes, demokratisches Recht der Presse und der Öffentlichkeit“, „um eine Auskunftspflicht der Politiker“. Das Bild zeigt währenddessen eine denkwürdige Szene in der Halbtotalen: Umweltminister Jürgen Trittin ist von hinten zu sehen, er steigt in ein Auto. Links hinter ihm steht halb im Bild ein ZDF-Reporter, der ihm ein Mikrofon hinterher hält. Trittin schlägt die Tür zu und klemmt das Mikro dabei ein, woraufhin ein Personenschützer die Autotür noch einmal auf und wieder zu macht. Die Szene steht im direkten Gegensatz zum Kommentar, reibt sich an diesem: Ein unwilliger Politiker mit rauhen Manieren, der doch eigentlich zur Auskunft verpflichtet ist – so scheint es.

Es folgt ein Statement von Petra Lidschreiber, die mit Nachdruck betont, dass Zuschauer und Wähler ein Recht darauf hätten, bei Missständen eine Äußerung des zuständigen Ministers zu hören. Und die letzte Einstellung ist im Bild eine Wiederholung der ersten: Otto Schily auf dem Weg zum Fahrstuhl, jede Anfrage ablehnend. Diesmal läuft jedoch der Kommentar nebenher: Kritischer Magazinjournalismus sei genauso wenig Selbstzweck wie das Regieren. Die Weigerung, sich unangenehmen Fragen zu stellen, habe „mit einer demokratischen Streitkultur nichts zu tun“. Und damit endet der Beitrag. Der Schlusskommentar resümiert die Aussage des Beitrags und bringt sie noch einmal auf den Punkt. Zugleich wird mit der Wiederholung der ersten Bildeinstellung „das in der Einleitung angesprochene Ereignis wieder aufgenommen“[44]. Durch die Begrenzung und Strukturierung durch Anfang und Ende wirkt der Beitrag „in sich geschlossen“ und erhält einen „eigenen ästhetischen Kosmos“[45].

Auf die letzte Einstellung folgt der „Frontal21“-typische Trenner und eine Grafik, auf der die Namen der Autoren, des Kameramanns und des Cutters zu lesen sind. Währenddessen ist kein Ton zu hören – dem Zuschauer wird „eine Atempause“ gegönnt, bevor sich der Moderator wieder einschaltet[46].

III.1.j Zusammenfassung

Die Analyse der einzelnen Sequenzen hat gezeigt, dass der Beitrag einem logischen Aufbau folgt. Zunächst wird der problematisierte Gegenstand geschildert und mit Beispielen anschaulich belegt. Daraufhin wird nach möglichen Ursachen für den thematisierten Missstand, die Verweigerungshaltung von Politikern, gesucht. Bewusste Absprachen können nicht nachgewiesen werden, und so kapriziert sich der Beitrag auf den Trend zur leichten Unterhaltung, zum Infotainment, der im politischen Geschäft anzutreffen sei. Ein kurzer Ausflug nach England verdeutlicht, dass es auch anders geht, und in der Schlusssequenz wird dem Zuschauer das Fazit präsentiert: Das gestörte Verhältnis von Politikern zu den Medien mache es den Medien unmöglich, ihrem Auftag in der Demokratie nachzukommen.

Der Beitrag ist zwar recht „Statement-lastig“, dies scheint jedoch bei einem solchen Thema fast unumgänglich. Immerhin sind die Statements recht ausgewogen über den Beitrag verteilt und werden immer wieder von Einstellungen durchbrochen, die Politiker bzw. Journalisten in Aktion zeigen – das macht den Beitrag abwechslungsreich. Pro und Contra wechseln sich in ebenso regelmäßigen Abständen ab wie die konkrete Beispielebene mit der eher abstrakten inhaltlichen Ebene[47]. Ruhige Einstellungen mit langen Schnitten wechseln mit kurzen, schnell geschnittenen Einstellungen – die längste Einstellung hält 29 Sekunden an (Einstellung 29), die kürzeste 1 Sekunde (Einstellungen 37, 40 u.a.). Durch die in regelmäßigen Abständen gebotene Reizerneuerung wird die Aufmerksamkeit des Zuschauers gehalten, und dieser kann die inhaltlich wichtigen Passagen aufnehmen, ohne „abzuschalten“. Der Beitrag wird außerdem dadurch lebendig, dass den Statements in vielen Fällen kurze Programm-Trailer vorgestellt sind. Auch die Trick-Effekte (Stempel etc.) tragen dazu bei.

Der Kommentartext ist fast durchweg in verständlicher Form gehalten. Er ist größtenteils einfach gehalten, gut gegliedert, folgerichtig, anschaulich und findet das richtige Mittel zwischen nüchterner Schilderung und anregenden Zusätzen[48]. Die Satzlänge liegt im Durchschnitt bei zehn Wörtern und damit nur unwesentlich über der zur optimalen Verständlichkeit angemessenen Satzlänge von höchstens neun Wörtern. Lediglich sieben der insgesamt 42 Sätze des Kommentartextes haben eine Länge von mehr als 15 Wörtern und könnten damit u.U. bei der Hälfte der Zuschauer Verständnisschwierigkeiten hervorrufen[49].

Der Kommentartext erfüllt verschiedene Funktionen: Zum ersten nimmt er ein zuvor gezeigtes Statement auf oder führt auf ein nachfolgendes Statement hin. Zum zweiten erläutert er, „was das Bild nicht aussagen kann“, er stellt den Zusammenhang her, „in dem das Bild zu sehen ist“[50]. Und zum dritten „lenkt“ der Kommentartext den Beitrag in eine bestimmte Richtung, gibt ihm eine Struktur. Dabei kommt es auch zu einigen extrem verkürzten und provokanten Aussagen (vgl. etwa Einstellungen 24/25, 30, 33 oder 55-57), zu einer Art „David-Goliath-Dramaturgie“[51]. Doch die „individuelle Sicht und Bewertung von Ereignissen und Vorgängen“[52] gehört zum Selbstverständnis der Macher eines politischen Magazins und ist daher durchaus angebracht.

Das Wechselspiel aus O-Tönen und Kommentar einerseits und dem Bild andererseits geht eine gelungene Einheit ein: „Das Bild, das auf einer sinnlich-anschaulichen Ebene Gefühle, Assoziationen, Stimmungen erzeugt, wird durch die Sprache konkretisiert, zugespitzt, präzisiert. Das Visuelle wird gedeutet, in einen spezifischen Zusammenhang gebracht, so dass das Bildliche auch handlungsfähig gemacht wird. Umgekehrt ist das Bild die sinnliche Unterfütterung des Wortes“[53]. Da sowohl Bilder, Geräusche und O-Töne als auch der Text „einen Teil der Information“ tragen, ergänzen sie einander – je weniger Informationen das Bild oder das Geräusch enthalten, „um so mehr muss dann der Text tragen“[54].

Weniger gelungen sind allerdings diejenigen Passagen, in denen Textinformationen „auf Teufel komm raus“ bebildert wurden. Auffälligstes Beispiel sind hier die Einstellungen 15 bis 17: In schneller Folge geschnitten und schlecht aufeinander aufgebaut. Auch bei Einstellung 20 fragt man sich, ob das Bild (Blick auf das Autofenster und Ministerin Däubler-Gmelin) so gut zum Kommentartext passt. Diese „überbrückten“ Passagen bilden jedoch eher die Ausnahme als die Regel. Insgesamt stellt der Beitrag eine „sinnhafte, phantasiegeleitete Organisation von Ausschnitten des Geschehens“ her, Anfang und Ende werden in einen Bezug zueinander gesetzt und die einzelnen Elemente des Erzählten in ein „beziehungsreiches Gefüge“ eingeordnet[55].

III.2 Die inhaltliche Ebene

Nach der formalen Analyse werde ich mich nun der inhaltlichen Kritik des Beitrags widmen und die journalistische Aussage, den so genannten „story frame“, analysieren. Der Beitrag wurde am 7.8.2001 im ZDF gesendet, nur einen Tag, nachdem im ARD-Magazin „Report aus Mainz“ bereits ein ähnlicher Beitrag gelaufen war. Ob es sich hierbei um eine „bislang einmalige gemeinsame Aktion“[56] handelte oder das Thema einfach „in der Luft lag“[57], sei einmal dahingestellt. In beiden Beiträgen wird jedenfalls das selbe Problem thematisiert: Die Verweigerungshaltung von Politikern gegenüber politischen Fernsehmagazinen. Der von mir besprochene Beitrag im ZDF-Magazin „Frontal21“ spricht einige Aspekte an, die mit der Thematik unmittelbar oder mittelbar zusammenhängen: Medienmacht und Politikermacht, die Mediatisierung von Politik, der Trend zum „Infotainment“ sowie die Rolle der Medien als „Vierter Gewalt“, letzteres auch im Vergleich mit England. Auf diese Aspekte möchte ich im Folgenden näher eingehen.

III.2.a Medienmacht und Politikermacht

Bereits in der Anmoderation des Beitrags wird von der „Macht der Medienmeute“ gesprochen. Aber das wird im Beitrag selbst wieder relativiert, wenn von Interviewabsagen der Politiker die Rede ist und von der „Verkündung von Botschaften in den Nachrichten“ (Einst. 24/25). Wie aber verhält es sich wirklich mit der Macht der Medien und der Macht der Politiker im Verhältnis zueinander?

Als gesichert gilt die Erkenntnis, dass es regierungsamtlicher Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland in hohem Maße gelingt, die Medienagenda zu beeinflussen, und das sowohl im Hinblick auf die Themen als auch den Zeitpunkt der Veröffentlichung[58]. Im Herbst 1990 ging zum Beispiel etwa die Hälfte der innenpolitischen Berichterstattung in den wichtigsten Nachrichtenmedien auf Informationsangebote zurück, „die man als ausschließlich auf die Medienberichterstattung zugeschnittene Ereignisse einstufen kann“ – und diese Informationsangebote bestanden „vor allem aus traditionellen Verlautbarungen politischer Akteure“[59].

Dennoch spricht heute vieles dafür, dass man im Verhältnis von Politik und Medien nicht von der Übermacht einer Seite, sondern von „eher symbiotischen Beziehungen, von einer Art Tauschverhältnis“ ausgehen kann[60]. Denn die Macht, die die Politik durch die Massenmedien gewinnt, setzt die Politiker zugleich „unter enormen Druck“, da sie ja „nicht nur beständig unter der Beobachtung der Medien“ stehen, sondern ihrerseits gezwungen sind, „diese Beobachtung zu beobachten“[61]. So gerät die Politik „in die Abhängigkeit von ihrem Erscheinungsbild“[62].

Man könnte das Verhältnis von Politikern und Journalisten also sinnvoller Weise als ein gegenseitiges „Geben und Nehmen“[63] bezeichnen: Politiker stellen sich den Journalisten für Interviews, Talkshows etc. zur Verfügung und betreiben im Gegenzug oft hemmungslos Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache. Und die Journalisten sind glücklich, den Politiker „in der Sendung“ respektive „im Blatt“ zu haben und versuchen allenfalls noch, das Beste daraus zu machen.

Die Verlierer dieses symbiotischen Verhältnisses sind leicht auszumachen: Zum einen wird ein untelegener bzw. stockend redender Politiker in der Medienmaschinerie kaum zu Wort kommen (es sei denn, dies ist durch die Wichtigkeit seiner Position unvermeidbar). Und zum anderen wird es ein Politiker, der möglichst viele Bürger erreichen will, tunlichst vermeiden, „in einem Minderheitenprogramm aufzutreten, das ihm womöglich auch noch frech kommt“[64] – und hierzu zählen wohl vor allem die politischen Fernsehmagazine.

III.2.b Die Mediatisierung der Politik

Die politischen Akteure richten ihr Verhalten also immer stärker nach den Medien aus. Der zunehmende „Professionalisierungsgrad von Darstellungspolitik und damit politischer Öffentlichkeitsarbeit insgesamt“[65] bringt einen „Trend zur Personalisierung […] sowie zur ‚Popularisierung‘ von Sachverhalten“[66] mit sich. Und die vor allem im Fernsehbereich stark gewachsene Medienlandschaft hat zugleich einen immer größeren Bedarf an Statements und Interviews – darin ist Christian Arns und Bela Anda durchaus zuzustimmen (Einst. 27, 58).

Materielle Politik verliert auf diese Weise „zunehmend den Bezug zum entscheidenden Gestalten“, wogegen „die ‚Mediatisierung‘ von Politik, d.h. die massenmediale und vor allem fernsehgerechte Darstellung und ‚Verpackung‘ von Politik zur Aufrechterhaltung und Vortäuschung politischer Steuerungsfähigkeit immer wichtiger“ wird[67].[68] Die Politiker werden dadurch „unter eine fortwährende Anspannung gesetzt. […] Ein misslungener Auftritt, ein unbedachtes Wort im Interview – und es kann alles verloren sein“[69]. So ist es nicht weiter verwunderlich, „wenn Politiker möglichst wenig sagen, wenn sie etwas sagen, und im Zweifelsfall versuchen, es jedem recht zu machen“. Wenn Politik überlagert wird „von rasch wechselnden Stimmungen, wenn sie konfrontiert wird mit einem denkbar weiten Spektrum von gesellschaftlichen Interessen und Ansichten, bei dem immer die Gefahr besteht, jemanden vor den Kopf zu stoßen, liegt die Zuflucht zu Formeln und Allgemeinheiten nahe, die allen wohl und keinem weh tun“[70]. Kritische Fernsehmagazine, die im grauen, aber ganz realen politischen Alltag Missständen auf der Spur sind, haben es daher um so schwerer, Politiker mit unliebsamen Sachverhalten zu konfrontieren – da wird das Interview lieber schlicht und einfach verweigert.

III.2.c „Infotainment“ statt Auskunft

Bei schwierigen Sachverhalten stehen Politiker also ungern Rede und Antwort – „in Talkshows zu gehen, ist einfacher“, wie schon in der Anmoderation des Beitrags zu hören ist. Für „das lockere Gespräch in Talkshows“ hätten „die Politiker Zeit“ (Einst. 28) und verkauften das ganze dann noch „als heroische Tat“ (Einst. 33). In der Tat bieten Interviews und Diskussionen im Fernsehen Politikern „ein wichtiges Forum“ und „eine willkommene Gelegenheit zur positiven Selbstdarstellung, da die Befragung dort im allgemeinen nur scheinbar kritisch ist, der Politiker aber nicht ernsthaft angegriffen wird“[71]. Diskussionsrunden werden für politische Akteure zu einer „effektiven, weil subtilen Form der Selbstdarstellung“, bei der sie zudem „unmittelbare Einflussmöglichkeiten auf Themen- und Personalauswahl sowie den formalen Ablauf der Sendungen haben“[72].

Die Zahl der „Mischformate aus Information und Unterhaltung“ im deutschen Fernsehen hat in den letzten Jahren beträchtlich zugenommen und ein neues Genre hervorgebracht: das so genannte „Infotainment“[73]. Ein aktuelles Beispiel für ein solches „Mischformat“, bei dem die „Grenzen der Konventionen in der bisherigen politischen Berichterstattung“ gesprengt werden, ist die Talkshow ‚Sabine Christiansen‘, „die mit politischen Themen im Fundus und einem Personalkarussell aus Spitzenpolitikern und Seriendarstellern zwar aktuelle politische Ereignisse bearbeitet, mit ihrem Format aber bei der ARD unter der Rubrik Unterhaltung geführt wird“[74].

Obwohl die Grenzen zwischen politischen Magazinen und Infotainmentsendungen ebenfalls zusehends verwischen[75], weil auch politische Magazine unterhaltende Elemente (z.B. satirische Beiträge) in ihre Sendungen aufnehmen, wird es für Magazine wie „Frontal21“, „Report aus Mainz“, „Panorama“, „Kontraste“, „Monitor“ u.a. immer schwerer, Interviewtermine bei Politikern zu bekommen. Natürlich gab es Interviewabsagen schon immer, „aber es mag richtig zählen, wer behauptet: Heute ist es immer öfter“[76]. Insbesondere seit dem Amtsantritt der rot-grünen Bundesregierung im Jahr 1998 und dem ein Jahr darauf folgenden Umzug von Regierung und Parlament nach Berlin scheint in verstärktem Maße eine „verschlossen-zögerliche Informationspolitik“ betrieben zu werden[77].

Dies hat sicherlich mit der größer gewordenen Konkurrenz und den rauheren Sitten der Journalisten zu tun. Politiker können oft gar nicht anders, als Interviewwünsche zurückzuweisen: Sie „müssen auswählen“[78]. Dennoch ist es auffällig, dass viele Politiker für die Teilnahem an einer lockeren Talkshow sehr viel leichter zu gewinnen sind als für ein Statement gegenüber einem politischen Fernsehmagazin. So hat etwa Verteidigungsminister Rudolf Scharping allein den Politmagazinen in der ARD im Jahr 2001 „mindestens zehnmal ordnungsgemäß angefragte Interviews verweigert oder abgesagt“[79]. Die politischen Magazine werden auf diese Weise an ihrer investigativen Arbeit gehindert, das „Skandalöse […] aufzudecken und öffentlich zu machen“[80]. Kuno Haberbusch ist zuzustimmen, wenn er sagt, der Job des Journalisten lebe davon, dass man zu bestimmten Sachverhalten „einfach Nachfragen“ habe, „um mal abzuleuchten, was ist dran an Vorwürfen, was ist dran an irgendwelchen Horrorszenarien“ (Einst. 14). Denn der „einfachste Härtetest“, die Seriosität einer Information zu überprüfen, besteht nun einmal „darin, sie einem Verantwortlichen im Interview entgegenzuhalten“[81]. Entfällt dieses Mittel, kann der Journalist nur noch anklagen, nicht aber kritisch hinterfragen.

III.2.d Die Medien als „Vierte Gewalt“ – der Vergleich mit England

Dass die Medien im demokratischen System der Bundesrepublik Deutschland eine kritische und hinterfragende Position einnehmen dürfen, wenn nicht gar müssen, ist weitgehend unstrittig. Die Massenmedien „sind auf Informationen angewiesen, um die ihnen in der Demokratie zugewiesenen Funktionen erfüllen zu können“[82]. Wenn im Kommentar von einem „verbrieften, demokratischen Recht der Presse und der Öffentlichkeit“ und einer „Auskunftspflicht der Politiker“ die Rede ist (Einst. 59), stimmt dies jedoch nur bedingt.

Klar ist, dass das Volk „als Träger der Staatsgewalt in der repräsentativen Demokratie […] auf umfassende Information als Voraussetzung seiner Teilnahme und teilhabenden Kontrolle am demokratischen Entscheidungsprozess angewiesen“ ist. Dem entspricht das im Grundgesetz verbriefte „Recht auf Informationsfreiheit“[83]: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt“ (Art. 5,1 GG). Die Presse hat in diesem Sinne eine „öffentliche Aufgabe“[84] zu erfüllen: Sie macht Politik transparent. Gerade politische Magazine „müssen gesellschaftliche Konflikte erkennbar und dadurch auch lösbar machen“[85].

Dies funktioniert natürlich nur, wenn Politiker und Behörden Informationen auch weitergeben. Ein „Recht auf Auskunft“ als Recht der Medien auf Information ist zwar im Grundgesetz „nicht expressis verbis formuliert“, dafür jedoch in den Landespressegesetzen (durchweg in § 4, in Hessen in § 3)[86]. Die Landespressegesetze verpflichten „die Behörden zu Auskünften an die Journalistinnen und Journalisten“[87]. Der Informationsanspruch richtet sich an sämtliche „staatlichen Behörden, d.h., sämtliche Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden müssen Journalisten Auskunft geben“[88].

Die Informationspflicht obliegt jedoch „der öffentlichen Organisation insgesamt, nicht einzelnen Angestellten oder Beamten. Deshalb wird der jeweilige Leiter speziell zuständige Pressereferenten oder -sprecher beauftragen“[89]. Und dies ist der kritische Punkt: Die im Beitrag thematisierte „Auskunftsverweigerung“ war in den meisten Fällen gar keine. Lediglich die Ministerin bzw. der Minister wollte nicht vor die Kameras. Ein Statement des Sprechers, das der Auskunftspflicht genüge tun würde, wurde in der Regel gar nicht verweigert. Lediglich in Einstellung 3 bis 5 wird ein Fall thematisiert, bei dem gar keine Stellungnahme abgegeben wurde.

Problematisch wird es jedoch in der Tat, wenn Auskünfte nicht deshalb verweigert werden, weil diese Aufgabe auch ein Sprecher übernehmen könnte, sondern wenn Informationen generell zurückgehalten werden oder wenn verschiedene Medien ungleich behandelt werden. Denn „im Hinblick auf den Zeitpunkt, den Umfang, den Inhalt der Information und auch im Hinblick auf die Beschaffungsmöglichkeiten […] müssen die Massenmedien gleichbehandelt werden“[90]. Wenn Politiker also in Talkshows gehen, Auskünfte zu kritischen Sachverhalten jedoch aus Zeitgründen absagen (vgl. Einst. 27), dann wird dieser Gleichheitsgrundsatz verletzt. Mehr als bedenklich ist es außerdem, wenn sich die Regierung „bei Hofe eine kleine journalistische Elite“ hält, „die bevorzugt behandelt“ wird[91].

Die Forderung nach den Medien als einer Art „vierten Gewalt“ im demokratischen System „bedeutet, den Journalismus als kritische und kontrollierende gesellschaftliche Instanz zu akzeptieren“; für den Journalismus „ist öffentliche Kommunikation ein funktionales Prinzip und zentraler Bezugspunkt des Handelns“[92]. Die etablierten politischen Magazine haben ein oftmals sehr ausgeprägtes „Rollenverständnis vom Fernsehen als ‚vierter Gewalt‘ bzw. als öffentlichem Kontrollorgan“[93]. Damit übernehmen sie „eine zentrale Funktion öffentlicher Kontrolle“ und es ist „bezeichnend, dass ihnen dieser Rang vor allem von denen bestritten wird, die durch solche Berichte betroffen sind oder sein können“[94].

Dass es auch „ganz anders“ laufen kann, illustriert der Beitrag mit dem Beispiel England. Hier gehöre es zur „demokratischen Tradidition“, sich kritischen Fragen zu stellen (Einst. 36-38). Tatsächlich wird das Selbstverständnis der Medien als einer unabhängigen vierten Gewalt, „die als eine Art Wachhund die Mächtigen zu kontrollieren habe“, in England oft „rabiat nach außen hin vertreten“[95]. Die Politik hat verläuft konfrontativer, es herrscht eine „Kultur der Opposition“[96]. Während deutsche Journalisten vergleichsweise sensibel beim Umgang mit Politikern sind, werden englische „um so aggressiver, je öffentlicher das Amt der Person ist. Schließlich geht es um die Glaubwürdigkeit der Volksvertreter“[97].

Diese für England „charakteristische charakteristische ‚love-hate-relationship‘ zwischen Journalisten und Politikern“ resultiert jedoch vor allem aus der „chronischen Geheimniskrämerei und dem Umstand, dass der britischen Presse weniger Rechtsprivilegien zuerkannt werden als der deutschen“[98]. Die Voraussetzungen sind hier also ganz andere. Dennoch: Wenn am Ende dabei herauskommt, dass „ein politischer Journalist […] zu einem Politiker dasselbe Verhältnis“ hat „wie ein Hund zu einem Laternenpfahl“, wie Jeremy Paxman dies postuliert[99], dann spricht dies sehr viel mehr für die englische Kultur des Journalismus als für die deutsche.

Ein unabhängiger Journalismus im Sinne einer „Vierten Gewalt“ sollte selbst vor den Mächtigsten des Landes keine Berührungsängste haben, sondern kritisch nachbohren, wenn es um politische Auskünfte geht – schließlich leben wir in einer demokratischen Gesellschaft.

IV. Fazit

Die Analyse des Beitrags hat gezeigt, dass das Thema im Großen und Ganzen in einer angemessenen Form behandelt wurde, und zwar sowohl formal als auch inhaltlich. Die grundlegenden Gestaltungsprinzipien wurden weitgehend befolgt. Zwar dienen Kommentar und Statements über weite Strecken hinweg als Hauptquelle der Mitteilung. Mit Grafiken und Trailern werden aber immer wieder Elemente eingestreut, die eine ganz eigene Aussagekraft haben und den Kommentar ergänzen. Auch die beispielhaften Szenen machen den Beitrag lebendig. Die Kommentar-Sprache ist gut verständlich, das Bild-Text-Verhältnis ist ebenfalls stimmig.

Auch der argumentative Aufbau des Beitrags ist in sich logisch und stellt auf der Ebene der Darstellung Zusammenhänge her, die die zwangsläufige Bruckstückhaftigkeit des Gesagten und Gezeigten verwischen. So erscheint der Beitrag wie „aus einem Guss“. Der Zuschauer kann das Gezeigte und Gesagte nachvollziehen und es dürfte ihm schwer fallen, der journalistischen Aussage ohne eine tiefere Kenntnis der Materie zu widersprechen. Einige Aussagen des Beitrags sind jedoch stark verkürzt und bedürften eigentlich der Erläuterung: Dass Minister tatsächlich einmal keine Zeit haben und deshalb ihre Sprecher vorschicken, ist durchaus „normal“ und angemessen. Auch scheinen die Verhältnisse in England nicht ganz so rosig zu sein, wie im Beitrag beschrieben – dort gibt es ganz andere Probleme, die mit der rechtlichen Stellung der Medien zu tun haben.

Ganz abgesehen davon, dass die Nachfrage nach Interviews in Deutschland beträchtlich größer sein dürfte – was wohl auch mit der Zunahme der elektronischen Medien, mithin der Fernsehkanäle zusammenhängt. Auch scheinen viele Journalisten in der Hauptstadt Berlin im Vergleich zu Bonn tatsächlich rauhere Sitten an den Tag zu legen. Und nicht zuletzt sind es ja die Journalisten selbst, welche die Politiker in zunehmendem Maße in Talkshows einladen und sie dort mehr oder weniger unkritisch befragen.

Den grundsätzlichen Trend beschreibt der Beitrag jedoch vollkommen zutreffend: Dieser läuft in Richtung einer Mediatisierung der Politik. Es ist mehr als augenfällig, dass sich viele Politiker immer öfter in Talkshows begeben, um dort in netter Runde und weitgehend ununterbrochen zu plaudern. Kritische Fernsehmagazine hingegen werden – auch dies ist belegbar – immer mehr links liegen gelassen. Eine Entwicklung, die bedenklich stimmen muss, wenn man die Aufgabe der Medien als starke und schlagkräftige „Vierte Gewalt“ in der demokratischen Gesellschaft anerkennt und wichtig nimmt.

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Anmerkungen:

[1] Als Sequenz verstehe ich „eine Handlungseinheit […], die zumeist mehrere Einstellungen umfasst und sich durch ein Handlungskontinuum von anderen Handlungseinheiten unterscheidet. In der Regel werden Handlungseinheiten durch einen Ortswechsel, eine Veränderung der Figurenkonstellation und durch einen Wechsel in der erzählten Zeit bzw. der Erzählzeit markiert“ (Hickethier 1993, 38).

[2] Keppler 1988, 118.

[3] vgl. Schult/Buchholz 2000, 111.

[4] Als Halbnah-Aufnahme bezeichnet man eine Aufnahme, „die einen Teil des Gesamt-Szenenraumes bildfüllend erfasst“ (Bayerischer Rundfunk 1992, 131).

[5] Appeldorn 1992, 49.

[6] vgl. Schult/Buchholz 2000, 37.

[7] Hickethier 1993, 94.

[8] Durch die vorausschauende Zusammenraffung des Geschehens ohne visuelle Entsprechung kommt es hier zu einem räumlich und zeitlich nicht zuzuordnenden „Nebeneinander von Wort und Bild“ (Rauh 1987, 67).

[9] Heussen 1997, 366.

[10] Schult/Buchholz 2000, 64.

[11] vgl. Schult/Buchholz 2000, 36.

[12] Appeldorn 1992, 37.

[13] ebd., 82.

[14] Als Naheinstellung bezeichnet man eine Kamera-Einstellung, „die einen verhältnismäßig kleinen Ausschnitt des Gesamt-Szenenraumes mit entsprechend großem Maßstab abzubilden gestattet“ (Bayerischer Rundfunk 1992, 195).

[15] „Die Großaufnahme ist die größte Detaileinstellung und meist der eigentliche Aussageträger einer Sequenz […]. Erst in einer Sequenz wird die Großaufnahme voll wirksam“ (Bayerischer Rundfunk 1992, 127).

[16] Als Totale bezeichnet man eine Kameraeinstellung, „die den gesamten Szenenraum erfasst. In der Regel soll die Totale dem Beschauer einen Überblick über den Ort der Handlung vermitteln“ (Bayerischer Rundfunk 1992, 292).

[17] Bei der Einstellung handelt es sich um eine Gegenlichtaufnahme: Die Kamera befindet im dunklen Gebäudeeingang und ist auf die äußere Umgebung gerichtet. Diese erscheint daher im Verhältnis zum Gesicht der Ministerin etwas zu hell (vgl. Bayerischer Rundfunk 1992, 120).

[18] Die Geschlossenheit der beiden Sequenzen spräche eigentlich dafür, sie zu einer einzigen zusammenzufassen. Ich möchte dies dennoch unterlassen, da die erste Sequenz als einführendes Bild schon für sich spricht.

[19] Hickethier 1993, 94. Ein tonloses Geschehen wirkt dagegen laut Hickethier „unvollständig, unwirklich, wie tot“.

[20] Durch die Untersicht wirkt das Gezeigte „gegenüber dem Zuschauer erhöht bzw. größer“ (Hickethier 1993, 62).

[21] Als Halbtotale bezeichnet man eine Kameraeinstellung, „die einen verhältnismäßig großen Anteil des Gesamtraumes bildfüllend erfasst“ (Bayerischer Rundfunk 1992, 131).

[22] Göpfert 2000, 158.

[23] vgl. Schult/Buchholz 2000, 101.

[24] Zwar spricht vieles dafür, die Einstellung als Großaufnahme zu kategorisieren, etwa wenn man diese als „eigentlichen Aussageträger einer Sequenz“ bezeichnet (vgl. Bayerischer Rundfunk 1992, 127). Ich möchte jedoch auch im folgenden bei der Bezeichnung „Nahaufnahme“ bleiben, wenn ein „Kopf“ samt etwas Umgebung im Bild zu sehen ist. Denn eine solche Einstellung ist auch durchaus ohne Einbettung in einer Sequenz „voll wirksam“ (ebd.). Die Bezeichnung „Großaufnahme“ bleibt dann denjenigen Einstellungen vorbehalten, in denen das Objekt noch näher „herangeholt“ wird, vgl. etwa Einstellung 24. Diese Kategorisierung wird u.a. gestützt von Heinz-Georg Achenbach, der eine Nahaufnahme als „einen kleinen, aus großer Nähe aufgenommenen Ausschnitt der Gesamtszene, z.B. bei Personen der Kopf“ bezeichnet (Achenbach 1982, 110).

[25] Schult/Buchholz 2000, 36.

[26] vgl. Göpfert 2000, 156 f.

[27] Hickethier 1993, 62.

[28] ebd.

[29] vgl. Schult/Buchholz 2000, 64.

[30] vgl. Schult/Buchholz 2000, 28.

[31] Schult/Buchholz 2000, 113.

[32] ebd., 39.

[33] Appeldorn 1992, 42.

[34] vgl. Appeldorn 1992, 41.

[35] ebd., 40.

[36] Hickethier 1993, 146.

[37] Appeldorn 1992, 28 f.

[38] Schult/Buchholz 2000, 64.

[39] ebd., 36.

[40] vgl. Schult/Buchholz 2000, 46 f.

[41] Schult/Buchholz 2000, 64.

[42] Hickethier 1993, 65.

[43] Appeldorn 1992, 41 f.

[44] Keppler 1988, 118.

[45] Hickethier 1993, 110.

[46] Schult/Buchholz 2000, 111.

[47] Keppler 1988, 118.

[48] Nach dem „Hamburger Verständlichkeitskonzept“ von Inghard Langer, Friedemann Schulz v. Thun und Reinhard Rausch, zit. nach URL: http://www.kommwiss.fu-berlin.de/~wissjour/ab/ german/verstaendlich/sld001.htm ff.

[49] vgl. Paderborner Institut für Kybernetik 1983, zit. nach URL: http://www.kommwiss.fu-berlin.de/~wissjour/ab/german/verstaendlich/sld007.htm f.

[50] Göpfert 2000, 158.

[51] Reinhard 1997, 190.

[52] Schult/Buchholz 2000, 195.

[53] Hickethier 1993, 104.

[54] Heussen 1997, 366.

[55] Hickethier 1993, 118.

[56] Lauterbach 2001.

[57] „Report“-Redaktionsleiter Fritz Frey, zit. nach FAZ 2001.

[58] vgl. Baerns 1991.

[59] Pfetsch 1998, 251.

[60] Hoffmann/Sarcinelli 1999, 721.

[61] Rudolph 2001.

[62] ebd.

[63] Herlinde Koelbl, zit. nach Huber/Nolte 1999.

[64] Kröter 2001.

[65] Hoffmann/Sarcinelli 1999, 734.

[66] Jarren 1998, 87.

[67] Tenscher 1998, 186 f.

[68] Die Forderung, die elektronischen Medien sollten Politik „so darstellen, wie sie gemacht wird“, ist jedoch „angesichts […] der medien- und formatinduzierten Zwänge der Beobachtungs- und Vermittlungsweise […] bestenfalls gut gemeint. Das Fernsehen kann beispielsweise gar nicht anders, als Politik zu personalisieren […], es kann nicht anders, als zu symbolisieren […], es kann nicht anders, als Prozesse auf Ergebnisse zu verkürzen […]. Es kann sich also nur auf ‚Pseudoereignisse‘ konzentrieren, denn bei den ‚eigentlichen‘ Ereignissen ist es nicht dabei“ (Marcinkowski 1998, 183).

[69] Rudolph 2001.

[70] ebd.

[71] Schütz 1994, 195.

[72] Tenscher 1998, 200 f.

[73] Hoffmann/Sarcinelli 1999, 739.

[74] Pfetsch 1998, 246.

[75] Tenscher 1998, 197.

[76] Kröter 2001.

[77] Nitschmann 2001.

[78] Kröter 2001.

[79] Rave 2001.

[80] Reinhard 1997, 190.

[81] ebd., 191.

[82] Chill/Meyn 1998, 6.

[83] Baerns 1991, 24.

[84] Ricker 1994, 247.

[85] Schult/Buchholz 2000, 198.

[86] Baerns 1991, 24.

[87] Chill/Meyn 1998, 6.

[88] Baerns 1991, 24.

[89] Baerns 1991, 22.

[90] Baerns 1991, 22.

[91] Nitschmann 2001.

[92] Altmeppen/Löffelholz 1998, 121.

[93] Tenscher 1998, 197.

[94] Schult/Buchholz 2000, 198.

[95] Esser 1999.

[96] Jeremy Paxman, zit. nach Blom 1999.

[97] Esser 1999.

[98] ebd. 1999.

[99] zit. nach Blom 1999.