Wandeln auf den Spuren von Lenné

Ruinenbergwege werden erneuert

Von Tobias Jaecker

BM Potsdam – Idyllisch liegt die Kuppe des Ruinenbergs gegenüber des Weinbergschlosses in der Sonne. Das steinerne Bassin und die Mauerreste des Normannischen Turms verbreiten morbiden Charme. Doch rundherum herrscht Geschäftigkeit: Das 1856/57 vom Königlichen Gartendirektor Peter Joseph Lenné angelegte Wegesystems wird erneuert.

«Bis Anfang November wollen wir den zwei Kilometer langen Rundweg vom Besucherzentrum über das Bassin auf der Bergspitze bis zur Katzensäule am Park Sanssouci fertig stellen», sagt Michael Seiler, Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. 200 000 Mark gebe die Stiftung 1998 für die Arbeiten aus.

Die Wege am Ruinenberg brauchen einen neuen Unterbau. Wo möglich, greife man auf alte Fundamente zurück, so Seiler. Diese waren jedoch teilweise verschüttet und zugewuchert. Um sie freizulegen, mußte die obere Erdschicht abgetragen werden. «Bald werden Besucher wieder in sanften Schwingungen auf den Berg geführt, um das Panorama zu genießen», schwärmt Seiler. Auch die «Römische Bank», die einen guten Ausblick auf Bornstedt bietet, sei wieder auf ihr altes Fundament versetzt.

Spätestens zur Bundesgartenschau (Buga) im Jahr 2001 sollen alle Arbeiten am Ruinenberggelände abgeschlossen sein, sagt Seiler. «1999 nehmen wir uns die Nordseite vor. So wird das Bornstedter Feld, einer der vier Buga-Orte, durch den Ruinenberg direkt mit dem Park Sanssouci verbunden.»

Der Ruinenberg verdankt seinen Namen den 1748 nach römischem Vorbild von Friedrich dem Großen arrangierten Ruinen. Das rund 100 Jahre später angelegte Wegesystem wurde jedoch in den vergangenen 60 Jahren vernachlässigt. Viele Wege waren Teil verschüttet. Seit drei Jahren werden sie nun mit Hilfe des alten Plans von Gustav Meyer aus dem Jahr 1853 rekonstruiert.

Die Schlösserstiftung beginnt kommendes Jahr auch mit der Restaurierung des 1945 ausgebrannten Normannischen Turms. Er entstand 1845 im Auftrag Friedrich Wilhelm IV. nach einem Entwurf von Friedrich Ludwig Persius. Im Erdgeschoß befand sich das königliche Teezimmer und eine Wächterwohnung.

Die Plattform des Turms liegt 22 Meter über der Bergkuppe. Zur Buga erwartet Besucher dort oben ein herrlicher Blick über die historischen Gärten sowie das Buga-Areal auf dem Bornstedter Feld.

Erschienen in: Berliner Morgenpost, 31.8.1998